Die Casa Batlló ist das magischste Haus von Antoni Gaudí und für viele eine der Must-See Sehenswürdigkeiten in Barcelona.
Das "Haus der Knochen" und das "Haus des Drachen", die Casa Batlló hat viele Namen, denn sie ist unglaublich phantasievoll gestaltet und ihre kuriose Architektur lässt viel Spielraum für Interpretationen und Legenden.
Die Casa Batlló liegt auf dem Passeig de Gràcia, damals und heute eine der exklusivsten Adressen von Barcelona. Hier reihen sich einige der prachtvollsten Gebäude des Modernismus aneinander, unter anderem die ebenfalls von Gaudí erbaute Casa Milà. Wer sich für Gaudis bekanntesten und schönsten Häuser interessiert, kann die Besichtigung beider Werke also geschickt miteinander verbinden.
Ich habe mich auf den neuesten Stand gebracht und das berühmteste Haus von Barcelona nach seiner technologischen Aufrüstung besucht. Ob sich das neue Besuchererlebnis lohnt und welche Unterschiede es zwischen den verschiedenen Eintrittspaketen gibt, verrate ich euch in diesem Beitrag.
Passeig de Gràcia, 43 08007 Barcelona
Passeig de Gràcia L2 L3 L4 R2
Hop-On-Hop-Off Bus (Haltestelle Casa Batlló)

- Die Casa Batlló ist zugänglich für Rollstuhlfahrer, die Aufzüge fahren bis hoch zur Dachterrasse.
- Casa Batlló ist eine der wenigen Sehenswürdigkeiten in Barcelona, in denen Haustiere willkommen sind ❤️
- Gepäckaufbewahrung nicht möglich. Kinderwägen und Rollstühle können abgestellt werden.
Dieser Beitrag enthält Affiliatelinks/Werbelinks. Wenn ihr eure Tickets über einen dieser Links bucht, erhalte ich vom Anbieter eine kleine Provision. Für euch ändert sich der Preis nicht.
Öffnungszeiten der Casa Batlló
Täglich: 08:30 - 22:30 Uhr
Letzter Eintritt: 21:30 Uhr
Besichtigungsdauer: c.a. 1 Stunde 15 Minuten
Generelle Besichtigungen: 9:00 Uhr - 19:15 Uhr
Besichtigung am Morgen (Be the First): Einlass 8:30 - 8:45 Uhr
Nachtbesuch: Einlass 20:30 - 21:30 Uhr
Online-Tickets für die Casa Batlló
Die Ticketpreise für die Casa Batlló liegen bei 29 - 45 EUR für ein Standardticket, mit dem man mit einem Audioführer Zugang zum Inneren der Casa Batlló erhält (je nach Uhrzeit kann der Preis abweichen).
Die Silber und Gold Tickets beinhalten zusätzliche Leistungen wie ein "Virtual Reality" Tablet, das zum Beispiel digital Möbel in die leeren Räume zaubert, sowie Zugang zu den möblierten Vintage-Räumen der Casa Batlló. Auch der Zugang zur Drachenterrasse ist nur noch ab dem Silberticket beinhaltet.
Egal für welches Ticket ihr euch entscheidet, solltet ihr euch euren Eintritt auf jeden Fall vorab Online sichern. Die Casa Batlló ist eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten in Barcelona, was man vor allem in der Hochsaison an den langen Schlangen merkt.
Außerdem fallen bei Ticketkauf am Schalter 4 - 15 EUR Gebühren an.
Mit eurem Online Ticket könnt ihr so zumindest die Warteschlange am Ticketschalter überspringen, mit der Platinum-Option gelangt man über die VIP-Linie direkt ins Innere der Casa Batlló.
Blue Ticket ab 29 €
- Eintritt Casa Batlló
- Audioführer
- Gaudí Cube
Silver Ticket ab 34 €
- Eintritt Casa Batlló
- Audioführer
- Gaudí Cube
- Drachenterrasse
Gold Ticket ab 41 €
- Eintritt Casa Batlló
- Audioführer
- Gaudí Cube
- Drachenterrasse
- Tablet mit virtueller Realität
- Gaudí Dome
- Conciergezimmer
- Historisches Zimmer mit antiken Möbeln
Platinum Ticket ab 51 €
- VIP Zugang ohne Anstehen
- Audioführer
- Gaudí Cube
- Drachenterrasse
- Tablet mit virtueller Realität
- Gaudí Dome
- Conciergezimmer
- Historisches Zimmer mit antiken Möbeln
- Kostenlose Umbuchung & Stornierung bis 3 Std vorher
- Die Online Tickets können direkt auf dem Handy vorgezeigt werden
- Je nachdem welches Ticket man besitzt, stellt man sich entweder an der "normalen" Blue Spur, der Silver & Agencies Spur, oder der Gold Spur (Schnelleinlass) an
- Bei Ticketkauf über den Link fallen keine Extra-Gebühren an
Blue, Silver, Gold oder Platinum? Diese Frage versuche ich weiter unten in meinem Erfahrungsbericht zu beantworten.
Vergünstigungen:
Senioren ab 65 Jahre: 3 €
Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren: 16 €
Studenten mit Ausweis: 6 €
Personen mit Behindertenausweis: 6 €
Residenten Spaniens (2 for 1): - 50%
Kinder bis zu 12 Jahren in Begleitung eines Erwachsenen mit Ticket haben freien Eintritt
7 € Vergünstigung für Nutzer folgender Karten und Pässe (nur an der Kasse):
- Barcelona Card
- Bus Turístic (Hop-On-Hop-Off Bus)
- Barcelona City Tours (Hop-On-Hop-Off Bus)
- Ruta del Modernisme
Eintritt gratis mit den folgenden City Cards und Pässen:

Besichtigung der Casa Batlló am Abend (bis 10. November)
Einlass zwischen 20:30 und 21:30 Uhr.
Seit Frühling 2025 bietet die Casa Batlló auch Tickets für einen Abend bzw. Nachtbesuch an.
Die einzelnen Bereiche der Casa Batlló werden bei Dämmerung stimmungsvoll beleuchtet, was eine schöne Atmosphäre erzeugt, trotzdem würde ich persönlich zu einer Tagesbesichtigung raten, wo Gaudís Gesinnung besser zur Geltung kommt. Für Gaudí war das Licht Teil der Architektur und durch Einsatz von Materialen und Farben bezog er es in alle seine Werke mit ein.
Tickets für die Abendbesichtigung kaufen
Tickets für die Abendbesichtigung sind ausschließlich Online erhältlich.
Der Nachtbesuch beinhaltet ein Gläschen Cava, aber dafür nicht den Besuch der Drachenterrasse. Wer die Drachenterrasse erleben will, sollte den Nachtbesuch mit den Noches Màgicas verbinden.
Magische Nächte in der Casa Batlló
Einlass: 20:00 (Konzertbeginn ab 21:00 Uhr)
Im Sommer können Besucher während einer Nachtbesichtigung der Casa Batlló Noches Mágicas erleben, die mit einem Live-Konzert enden.
Alle Eintrittskarten beinhalten die normale Besichtigung durch die Casa Batlló,
ein Getränk (Cava, Wein oder Bier) und ein einstündiges Live-Konzert auf der Drachenterasse.
Pro Tisch können 2-6 Gäste Platz nehmen, Kinder bis zu 12 Jahren haben freien Eintritt (in Begleitung eines Erwachsenen mit Ticket). Es müssen mindestens 2 Tickets gekauft werden.
Die Musikrichtung ist abhängig vom Programm und reicht von Rock, Pop, Folk, Jazz über Klassik zu Flamenco.
- Besichtigung Casa Batlló
- Audioführer
- Gaudí Cube
- Glas Cava
- Tisch etwas abseits von der Bühne
Ticketpreis: 59 €
- Besichtigung Casa Batlló
- Audioführer
- Gaudí Cube
- Gaudí Dome
- Tablet mit virtueller Realität
- Glas Cava
- Tisch etwas näher an der Bühne
Ticketpreis: 67 €
- VIP-Zugang ohne Anstehen über die Gold Linie
- Audioführer
- Gaudí Cube
- Gaudí Dome
- Tablet mit virtueller Realität
- Conciergezimmer
- Glas Cava
- Tisch direkt vor der Bühne
- Stornierbares Ticket
Ticketpreis: 69 €
Tickets für die magischen Nächte kaufen
Tickets für die Abendbesichtigung sind ausschließlich Online erhältlich.
Die Online-Tickets können direkt auf dem Handy oder Tablet vorgezeigt werden.
Vergünstigungen für die Noches Mágicas:
- Residenten Spanien (2 for 1): -50% (mdst. 2 Personen, paarweise)
- Kinder bis zu 12 Jahren in Begleitung eines Erwachsenen (mit Ticket) haben freien Eintritt
- Alle anderen Vergünstigungen (der normalen Besichtigung) gelten nicht für die Noches Mágicas.
Einführung in die Geschichte der Casa Batlló
Wie der Zufall es will, wurde das ursprüngliche Haus auf dem Passeig de Gràcia Nummer 43 im Jahre 1877 von einem ehemaligen Lehrer Gaudis, Emilio Sala Cortés, gebaut. 1903 kaufte der Industrielle Josep Batlló das Gebäude mit dem Gedanken, es abreißen zu lassen und sein geplantes Herrenhaus von Grund auf neu zu errichten.
Zu diesem Zweck beauftragte er Antoni Gaudí, der Batlló überzeugte, die Struktur zu erhalten und das Haus stattdessen grundlegend zu renovieren. Die Restaurierung des Gebäudes begann 1904 und endete 1907.
Nach dem Tode Batllós 1934 war das Haus im Besitz verschiedener Unternehmen und Privatpersonen und diente mehreren Zwecken, unter anderem als Asyl für Kriegsflüchtlinge während des Zivilkriegs.
Aktuell ist das Gebäude Eigentum der Familie Bernat, Fabrikanten der Chupa-Chups Lutscher, die es restaurieren ließ und der Allgemeinheit öffnete. 2005 wurde die Casa Batlló zum UNESCO Kulturerbe erklärt.
Casa Batlló - Architektur im Jugendstil
Zwischen Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts kam es in Barcelona zu einer Abwanderung des Großbürgertums aus der zu eng gewordenen Altstadt in den neuen Stadtteil Eixample, wo sich der Großteil der modernistischen Architektur in Barcelona befindet.
Die Casa Batlló ist eines der berühmtesten Beispiele des katalanischen Jugendstils (Modernisme), auch wenn Gaudí eigentlich kein echter Anhänger dieses Baustils war, den er für "albern" hielt. Dem genialen Architekten ging es bei allen seinen Werken nicht nur um Schönheit, die der Modernismus erstrebt, sondern vor allem auch um Funktionalität.
Auch beim Bau der Casa Batlló wurden alle Elemente von Gaudí bis ins kleinste Detail geplant, bis ein einheitliches Konzept entstand. Alles musste zusammenpassen, angefangen von der Struktur bis hin zur Dekoration. Im Inneren der Casa Batlló bilden Spiralen und maritime Formen das Hauptmotiv.

Gaudí holte sich bei allen seinen Werken Inspiration aus der Natur und ihren altbewährten, über Millionen von Jahren erprobten Strukturen. Dieser naturalistische Einfluss Gaudís ist in der Casa Batlló besonders zu spüren.
Gaudí war bekannt dafür, während der Entwicklung eines Projekts seine Baupläne zu ändern und anzupassen. Meist fand dieser Prozess nur in seinem Kopf statt, weshalb heute nicht immer ganz klar ist, was Gaudí mit seiner Symbolik ausdrücken wollte.
Die Fassade - Warum die Casa Batlló auch das Haus der Knochen genannt wird
Die Fassade wurde hauptsächlich aus Gestein von Barcelonas Hausberg Montjuïc geschaffen und mit bunten Scherben besetzt, die aus Keramik- und Glasmüll gewonnen wurden.
Manche werden vom Anblick der geschwungenen Fassade der Casa Batlló an die sanften Wellen des Mittelmeers erinnert und die in der Sonne farbig schillernden Keramikscherben lassen an Muscheln denken.

Andere sehen in den knochenförmigen Säulen und elfenbeinfarbenen, schädelartigen Balkonvorsprüngen die Opfer des Drachen aus der Legende des Sant Jordi, weshalb die Casa Batlló auch als das Haus der Knochen oder als das Haus des Drachen bekannt ist.
Je nachdem, ob man sich die Casa Batlló tagsüber bei Sonnenschein oder abends unheimlich beleuchtet ansieht, wird der Betrachter zur einen oder anderen Theorie neigen.
Die Legende des Sant Jordi und dem Drachen
Der heilige Georg, so erzählt die Legende, erlegte wie jeder Ritter, der etwas auf sich hält, einen Drachen, um eine schöne Prinzessin zu retten.
Das mit Keramikscherben bespickte Dach der Casa Batlló soll Interpretationen nach den schuppigen Rücken des erlegten Drachen darstellen und das Kreuz auf dem Turm symbolisiert das im Rücken des Drachen steckende Schwert des Heiligen Sant Jordi.

Was Gaudí sich beim Bau der Casa Batlló wirklich dachte, ist leider nicht bekannt und der Architekt hinterließ wie üblich keine genauen Baupläne.
St. Georg, der im katalanischen Sant Jordi heißt, ist der Schutzheilige Kataloniens und der Drache ist ein immer wieder auftauchendes Symbol in den Werken Gaudis. Am Tag des Sant Jordi (23. April) wird die Fassade der Casa Batlló traditionell mit roten Rosen geschmückt.
Nicht so bekannt wie die Drachenterrasse der Casa Batlló ist das Dach der Torre Bellesguard, die selbst viele Einheimische nicht kennen und wo Gaudí ebenfalls einen Drachen "versteckte". Jedem, der etwas Zeit mit nach Barcelona bringt, dem empfehle ich einen Besuch der geschichtsträchtigen mittelalterlichen Burg.
Besichtigung - Im Inneren der Casa Batlló
Insgesamt setzt sich die Casa Batlló aus 8 Stockwerken zusammen: dem Erdgeschoss, der Hauptetage, den oberen Stockwerken sowie einem Dachgeschoss. Während man fast alle Stockwerke bei der Besichtigung durchquert, sind nur 3 Stockwerke und die Dachterrasse begehbar.
Die Wohnung der Familie Batlló befand sich auf der Hauptetage hinter der großen Fensterfront und wird auch als "Edles Stockwerk" (Planta Noble) bezeichnet. Die darüberliegenden Wohnungen wurden vermietet und waren über das separate Treppenhaus zugänglich, durch das auch die Besichtigung führt. Heute ist die Casa Batlló im Gegensatz zur Casa Milà unbewohnt.
Was ist im Ticketpreis inbegriffen?
Das Standardticket beinhaltet Zugang zur Wohnung der Familie Batlló, dem Lichterpatio, dem Dachgeschoss. Wer auf die Dachterrasse will muss seit 2025 mindestens ein Silberticket kaufen.
Das modernisierte Besuchererlebnis der Casa Batlló führt außerdem durch zwei neue Säle, dem Gaudí Cube und dem Gaudí Dome (Gaudí Dome nur in Gold und Platinum beinhaltet), wo man dank immersiver Technologien einen Einblick in den kreativen Genie des katalanischen Architekten Antoni Gaudí erhalten soll.
Alle Tickets beinhalten einen Audioführer, der auch auf Deutsch erhältlich ist und die Größe eines Handys hat. Mit dem Gold und Platinum Ticket ist der Audioführer auf einem Tablet installiert, das zusätzlich noch visuelle Anreize gibt.
Optional können mit den Gold und Platinum Eintritten noch das Concierge Zimmer sowie die "privaten Zimmer" der Familie Batlló mit historischen Möbeln besichtigt werden.
Das neue 10D Experience der Casa Batlló
Seit 2021 ist die Casa Batlló um drei Attraktionen reicher, insgesamt wurden 2000m2 Besucherfläche im Erdgeschoss der Casa Batlló mit zwei neuen Sälen erschlossen.
- Gaudí Cube, der einzige 6-seitige LED Würfel der Welt soll Einblick in den Genie von Gaudí gewähren. Mit Hilfe von 3D Projektionen und 3D Geräuschen tauchen Besucher in die Geschichte der Casa Batlló und den Geist von Antoni Gaudí ein.
- Gaudí Dome, ein Saal mit mehr als 1000 Monitoren, mit Projektoren und Hintergrundgeräuschen spiegelt Gaudís Verbundenheit zur Natur wieder, an der sich der Architekt in allen seinen Werken inspirierte.
- Treppe des japanischen Künstlers Kengo Kuma, durch den Einsatz von Licht und Tönen sollen die Grenzen zwischen Raum und Umgebung aufgelöst werden.
So oder ähnlich verkauft uns die Casa Batlló zumindest das neue immersive Besuchserlebnis. Im Anschluß erfahrt ihr, wie ich diese neuen Attraktionen empfunden habe.
Besichtigung mit Blue Ticket
Hinweis: Mein Besuch fand im Herbst 2023 statt und die Streckenführung wird immer wieder mal geändert, es kann also sein, dass eurer Erlebnis etwas anders abläuft.
Hat man ein Blue oder Silber Ticket bekommt man am Eingang die Audioguides im Handyformat ausgehändigt, Gold und Platinum Ticket Inhaber erhalten das virtuell Reality Tablet.
Mit dem Audioguide am Ohr und dem Tablet in der Hand geht's weiter in die Eingangshalle. Hier ist der maritime Einfluss besonders ersichtlich, nehmt euch also einen Moment Zeit, um alles ausgiebig zu bestaunen, bevor ihr euch von den restlichen Besuchern über die Treppe nach oben schieben lasst.

Auch im Inneren der Casa Batlló vermied Antoni Gaudí gerade Linien und rechte Winkel und es dominieren wieder geschwungene, organische Formen.
In der Eingangshalle kann man durch ein Fenster einen Blick in den Concierge-Raum werfen, der eigentlich nur im Gold und Platinum Eintritt enthalten ist, an dem man aber zwangsläufig auf dem Weg in die obere Etage vorbeikommt. Selbst wenn man nicht daran vorbeikommen sollte, verpasst man nicht viel, ich hatte das Gold Ticket aber fand es noch nicht einmal wert, ein Foto davon zu machen.
Die Hauptetage
Spannend wird es auf der "Edlen-Etage", wo sich die Wohnung der Familie Batlló befand. Die Wohnungen in den oberen Stockwerken wurden von den verheirateten Kindern der Batllós bewohnt und der Rest vermietet.
Im ehemaligen Studio von Herrn Batlló befindet sich ein vielfotografierter Kamin. Wer im Besitz des Tablets ist und es an dieser Stelle nach oben hält, erblickt die unverkennbare Form eines Pilzes.
Der Salon ist das ist das Herz der Casa Batlló. In diesem behaglichen und hellen Raum ist alles sanft geschwungen und in Naturtönen harmonisch gestaltet. Dank der knochenförmigen Säulen, die die gewellte Decke stützen, fühlt man sich fast wie in den Eingeweiden eines riesigen, wohlgesinnten Organismus.

Die vom Boden bis zur Decke reichende Fensterfront erlaubte den Batllós uneingeschränkte Sicht auf den Passeig de Gràcia und man kann sich fast vorstellen, wie der Herr des Hauses hier an einer Pfeife puffend stand und (mit einem Gefühl der Überlegenheit) auf vorbeigehende Fußgänger blickte.
Die gewölbte Zimmerdecke im Salón wirbelt wie die Raumzeit um eine sonnenförmige Lampe. Oder vielleicht doch eher wie ein Wasserstrudel um eine Meduse, denn das Motiv der Casa Batlló ist ja das Mittelmeer.

Alle liebevollen Details wie Kronleuchter, Türen, Fenster, Kamine und Schornsteine wurden von Gaudí selbst entworfen und Türklinken und Treppengeländer ergonomisch gestaltet.
Bei Renovierungsarbeiten wurde die ursprüngliche "Haut" der Casa Batlló wieder freigelegt und restauriert, die lange Zeit verborgen war. Je nachdem in welchem Raum man sich befindet, weist der Stuck verschiedene Schattierungen auf, die von Blau bis Gold reichen und die "schuppige" Oberfläche verstärkt die organische Wirkung.
Vom (unmöblierten) Esszimmer hat man Zugang auf einen kleinen Hinterhof, von dem Blick auf die schlichte Hinterseite der Casa Batlló gewährt wird. Dank ihrer Blöße ist auf dieser Seite sehr gut die gewellte Struktur der Fassade zu erkennen.
Der Innenhof der Lichter
Der blau-weiß gekachelte Innenhof (Patio de Luces) ist einer der Höhepunkte der Besichtigung und diente als Licht- und Frischluftzufuhr der Casa Batlló. Die Kacheln werden weiter unten zunehmend heller und die Fenster größer, wodurch das einfallende Tageslicht auf allen Stockwerken gleichmäßig verteilt wird.

Tipp: Blickt man durch das Kathedralglas der Treppengeländer auf das Blau der Kacheln, ersteht durch die Lichtbrechung ein interessanter Distortionseffekt und es scheint, als würde sich das Patio in einem leicht bewegten See spiegeln.
Das Dachgeschoss
Auf dem Weg zur Dachterrasse durchquert man den ungewöhnlich engen Dachboden, der bei Gaudís anderen Werken sonst sehr geräumig ausfiel. Auch hier erinnern die gerippten, weißen Wände und Decken an das Innere eines Lebewesens, ein Effekt, der bei Gaudís Pedrera noch ausgeprägter ist.
Hier liegt der "Balkon der Prinzessin", den man gegen Gebühr betreten und ein "professionelles" Foto erwerben kann. Der Balkon der Prinzessin liegt an der Hauptfassade der Casa Batlló und von hier können die Keramikscherben der Fassade aus der Nähe betrachtet werden.
Besichtigung mit Silber Ticket
Die Drachenterrasse
Der Besuch der Dachterrasse ist das i-Tüpfelchen der Tour und man erlebt nochmal einen kleinen Wow-Moment. Hier kann man den erlegten Drachen der Legende des Sant Jordi aus der Nähe betrachten und seine farbigen Schuppen streicheln.
Die wunderlich gestalteten Schornsteine erfüllten einen ganz profanen, aber wichtigen Zweck, nämlich den Rauch der vielen Kamine in der Casa Batlló abzulassen. Sie sind so geformt, dass keine Luft zurück nach innen geblasen werden kann.
Wir hatten unsere Besichtigung der Casa Batlló auf den späten Nachmittag gelegt, sodass das Licht der untergehenden Sonne alles in warmes Licht tauchte und als es dunkler wurde, sorgte die Beleuchtung auf dem Dach zusätzlich für schöne Stimmung.

Manche Eintritte beinhalten ein Glas Cava und zu diesem Zweck ist auf dem Dach der Casa Batlló eine Bar sowie Tische und Stühle aufgestellt. Im Sommer finden hier abends auch die Noches Mágicas und andere Musikveranstaltungen statt.
Wegen der dort stehenden Tische haben wir diesen Teil der Terrasse nicht aus der Nähe besichtigt und leider zu spät habe ich gelesen, dass Gaudí dort eine kleine Öffnung im Rücken des Drachen ließ, um die fortschreitenden Bauarbeiten der Sagrada Familia beobachten zu können. Der Bau der Basilika begann 1882 und war während der Konstruktion der Casa Batlló bereits in vollem Gange.
Besichtigung mit Gold Ticket
Wer ein Gold oder Platinumticket wählt, beginnt die Besichtigung im Gaudí Dome, wo man mit Bild- und Toneffekten auf den Besuch der Casa Batlló vorbereitet wird. Auf einer beweglichen Plattform dreht man sich um einen in der Mitte sitzenden, erschöpften (?) Gaudí, der über einen Tisch gebeugt sitzt.
Ich empfand diesen Raum als eine Art Schleuse, wo die Schlange stehenden Besucher unterhalten werden, während sie auf ihre Tablets warten, die hinter dem Gaudí Dome ausgehändigt werden.
Das Conciergezimmer
Der Raum des Concierge liegt in der Eingangshalle hinter einer Glasscheibe, wo ein paar Mäntel aufgehängt sind und jeder, der aus dem Gaudí Dome kam, musste während meines Besuchs zwangsläufig daran vorbei. Vielleicht wurde die Streckenführung mittlerweile geändert, aber wenn der Raum nicht aufgepeppt wurde, verpasst man auf jeden Fall nichts, wenn man ihn nicht gesehen hat.
Die Privatresidenz der Familie Batlló
Hier zweigte die Gold-Führung von der normalen Führung ab, allerdings kontrollierte niemand an der Türe, ob man wirklich im Besitz des Gold Tickets war. Aber darauf kann man sich natürlich nicht verlassen und jeder der das Zimmer sehen will, sollte im Besitz eines Gold oder Platinum Tickets sein.

Bei der etwas irreführenden Bezeichnung Privatwohnung der Batllós (denn das gesamte Stockwerk war die Wohnung der Batllós) handelt es sich um einen großen Raum, der mit Möbeln aus jener Epoche ausgestattet wurde, bei denen es sich aber nicht um die Originalmöbel der Familie handelt.
Gaudí Cube
Fast wenn man denkt, man hätte ihn übersehen, gelangt man am Ende der Tour und nach dem Souveniergeschäft zum Gaudí Cube.
Auch an jenem ruhigen Herbsttag mussten wir ein paar Minuten warten, bis die vorhergehende Show beendet war, um den Würfel zu betreten. Im Inneren gab es genug Platz, um sich auf den Boden zu setzen, einige legten sich sogar hin.

Die Show dauert c.a. 3 Minuten und war beeindruckender, als ich erwartet hatte, auf jeden Fall besser als der Gaudí Dome am Eingang. Dabei handelt es sich um ein komplett digitales Erlebnis, bei dem die Bilder und Videos auf den vielen LED Bildschirmen direkt auf einen zuzukommen scheinen. Ungefähr so stelle ich mir einen LSD-Trip vor.
Abschluss der Besichtigung (Blau, Silber, Gold und Platinum Ticket)
Über die Treppe des japanischen Künstlers Kengo Kuma gelangt man von der Dachterrasse über 8 Stockwerke zurück nach unten. An den Wänden ergießt sich ein Wasserfall aus Aluminiumketten und durch Einsatz von Licht und Tönen sollen die Grenzen zwischen Raum und Umgebung aufgelöst werden.
Das gelingt meiner Meinung aber nicht ganz, vielleicht ließen sich bessere Effekte erzielen, wenn die Treppe noch etwas abgedunkelter wäre. Auf die Gefahr hin, sie im wahrsten Sinne des Wortes in eine Touristenfalle zu verwandeln...
Blau, Silber, Gold oder Platinum Ticket?
Vor dieser Frage werden wahrscheinlich die meisten stehen, die sich ein Ticket für die Casa Batlló kaufen wollen.
Um euch eine ehrliche Antwort geben zu können, habe ich mich bei meinem Besuch 2023 für die Gold Variante entschieden (was heute dem Platinum Ticket entspricht).
Alle Eintritte enthalten einen aufgepeppten Audioführer, das Gold und Platinum Paket enthält außerdem ein tragbares Tablet zur "Erweiterung der Realitätswahrnehmung", das den Audioguide mit animierten Bildern untermalt.
Hier nochmal die Vorteile, die man mit dem Silber, Gold und Platinum Ticket erhält:
- Drachenterrasse (Silber)
- Augmented Reality Tablet ( Gold + Platinum)
- Concierge Raum (Gold + Platinum)
- Gaudí Dome (Gold + Platinum)
- Privatresidenz der Batllós (Gold + Platinum)
- Überspringen der Warteschlange (Platinum)
- Kostenfreie Stornierung (Platinum)
Audioführer vs Augmented Reality Tablet
Man erhält entweder den normalen Audioführer oder das Tablet, weshalb ich keinen direkten Vergleich anstellen kann (ich hatte 2023 das Gold Ticket, also das heutige Platinum Ticket und bekam ein Tablet).
Beide Geräte haben einen Audioführer installiert, der in 15 Sprachen erhältlich ist. Der normale Audioführer hat ungefähr die Größe eines Handys, das Tablet ist etwas größer.
Auf dem Tablet werden zusätzlich noch die Räume angezeigt, in denen man sich gerade befindet (allerdings nicht automatisch, das muss jeweils im Menü ausgewählt werden). Manchmal werden noch Details wie digitale Möbel eingeblendet, die vom Meister Gaudí selbst entworfen wurden. Meist jedoch sehen die Räume auf dem Tablet genauso aus wie in der Wirklichkeit.
Anfangs war es noch spannend, das Tablet in alle Ecken zu halten, um zu schauen, was passiert, aber meist passiert eben.. nichts.
Schon auf der edlen Etage habe ich den eigentlichen Sinn des Tablets völlig vergessen und es nur noch als Audioführer mit mir rumgeschleppt. Zudem habe ich es eher als hinderlich empfunden, da ich vor lauter Geräten alle Hände voll hatte (das Tablet, Handy um Fotos zu machen, Kopfhörer usw.).

Gaudí Dome
Der Gaudí Dome kann getrost ausgelassen werden, die Show im Gaudí Cube ist sowieso um einiges interessanter.
Conciergezimmer und möblierter Wohnraum
Das Concierge Zimmer kann nur von außen betrachtet werden, was auch völlig ausreichend ist, denn außer ein paar aufgehängten Mänteln gab es nichts zu sehen.
Beim möblierten Wohnraum hat man sich etwas mehr Mühe gegeben und Besucher erhalten einen kleinen Einblick in das Leben des Gutbürgertums Anfang des 20. Jahrhunderts. Vor allem wer die Casa Milà bereits besichtigt hat, kann aber auch diesen Raum getrost überspringen.
Schnelleinlass und Flexibilität
Einer der überzeugendsten Gründe das Platinum Ticket zu kaufen, ist das Überspringen der Warteschlangen über die VIP Linie. Wer zur Nebensaison in Barcelona ist, kommt aber auch ohne VIP Zugang ohne langes Warten in die Casa Batlló.
Wir sind 5 Minuten später in das Gebäude, bis dahin war die kurze und einzige Schlange bereits aufgelöst und wir konnten direkt und ohne Anstehen in die Casa Batlló (die Schlangen bilden sich vor allem kurz vor Einlass alle 15 Minuten und man darf bis zu 15 Minuten zu spät kommen).
In der Hochsaison bilden sich laaaaange Warteschlangen und der Kauf eines Platinum Tickets ist sinnvoller. Natürlich muss man damit rechnen, dass andere Besucher die gleiche brillante Idee hatten und man auch an der VIP Linie anstehen muss.
Auch die zusätzliche Flexibilität mag für viele den Aufpreis wert sein, ich würde es ein bisschen davon abhängig machen, wie weit vorab man das Ticket kauft (in der Nebensaison sollte ein Tag vorher ausreichend sein).
Fazit - Lohnt sich der Aufpreis?
Nach meiner eigenen Erfahrung und persönlichen Meinung finde ich, dass sich der Aufpreis vor allem für das Gold Ticket nicht lohnt, denn sowohl den Gaudí Dome, als auch das Conciergezimmer und den möblierten Wohnraum muss man nicht unbedingt gesehen haben. Das flexible Platinum Ticket ist etwas sinnvoller, aber auch gleich viel teuerer, oft reicht es aus, das Ticket ein bis 2 Tage vor Besuch zu kaufen.
Die Dachterrasse hingegen ist ein Muss und ich finde es fast schon unverschämt, dass man seit 2025 überhaupt vor die Wahl gestellt wird. Den Aufpreis zwischen Blau und Silber Ticket sollte man also auf sich nehmen.
Mit Kindern in die Casa Batlló
Für Kinder ist die Tour gerade wegen der neuen Technologien interessant und mit den Tablets können sie ein Weilchen beschäftigt werden. Auch die phantasievolle Gestaltung, die manchmal schon fast übertrieben erscheint, wissen sie zu schätzen. Wenn sie dann noch von dem "Drachen" hören, der auf dem Dach wartet, sind sie motiviert genug, um die Besichtigung aller Stockwerke in Kauf zu nehmen.
Kinder bis zu 12 Jahren haben in Begleitung eines Erwachsenen mit Ticket freien Zutritt. Bei Ticketkauf muss ein Kinderticket für 0 EUR ausgewählt werden.
Lohnt sich ein Besuch der Casa Batlló?
Durch ihre zentrale Lage in der Innenstadt führt buchstäblich kein Weg an der Casa Batlló vorbei und zumindest von außen sollte man sie unbedingt bestaunen.
Die Casa Batlló ist ungewöhnlich genug, um auch Architekturbanausen zu beeindrucken und für Architekturliebhaber ist die Casa Batlló sowieso ein Muss. Von allen Häusern die Gaudí erschaffen hat, ist die Casa Batlló die phantasievollste und drückt am besten seinen naturalistischen Stil aus.
Auch von Innen lohnt sich ein Besuch der Casa Batlló, allerdings stimmt das Preis-Leistungsverhältnis nicht ganz und die ganzen Preisabstufungen sind verwirrend und überflüssig.
Abgesehen davon, dass ein Großteil der Einnahmen in die Konservierung und Renovierung der Casa Batlló fließt, wurde offensichtlich ein Vermögen in das neue "10D Besuchererlebnis" gesteckt, das mich nicht ganz überzeugt hat.
Ich hätte einen einen "altmodischen" Besuch, ohne den ganzen technischen Schnickschnack, den man mitbezahlt und der uns Gaudí oder die Casa Batlló letztendlich nicht näher bringt, bevorzugt.
Sehenswürdigkeiten in der Nähe der Casa Batlló
Gleich neben der Casa Batlló befindet sich die Casa Ametller, eines der wenigen Jugendstilhäuser in Barcelona, das mit den Originalmöbeln aus jener Zeit ausgestattet ist, was das Besuchserlebnis authentischer macht. Das Haus gehörte einem Chocolatier und in dem Café im Bogengang kann man eine der besten heißen Trinkschokoladen von Barcelona kosten, auch wenn man das Haus nicht besichtigen will.
Anders als die Casa Batlló wurde die Casa Milà von Gaudí von Grund auf gebaut und er konnte seine ganze Genialität in sie stecken. Trotzdem ist sie vor allem bei Nicht-Katalanen nicht so berühmt wie die Casa Batlló. Vielleicht liegt das an ihrem nicht sehr vielversprechenden Äußeren - bei den Bewohnern von Barcelona hat sie sich den abwertenden Spitznamen La Pedrera - "Der Steinbruch" eingeholt. Auch von innen bevorzugen viele die farbenfrohere Casa Batlló, für mich besticht die Casa Milà aber mit ihrer "Bewohnbarkeit". Sie war ihrer Zeit weit voraus und man hat hier nicht das Gefühl, in einem Schlumpfhaus unter dem Meer zu wohnen.
Nur 140 Meter weiter (Richtung Casa Milà) liegt das White Rabbit Off Museum, in dem man anhand modernster Technik die schönsten Traditionen und Mythen Kataloniens kennenlernen kann, unter anderem die Legende des Sant Jordi und des Drachen.
Gaudí-Fans sollten sich auch die etwas unbekannteren Häuser des Architekten ansehen: sowohl beim Palau Güell als auch bei der Casa Vicens handelt es sich um frühere Werke des Architekten.